4.30 Uhr aufstehen und von Xi'an mit dem ersten Flieger nach Nanjing. Hier leben unsere Freunde Franziska und Daegal nun schon fast drei Jahre, seit diesem Sommer zu Dritt, da Klein-Constantin dazugekommen ist. Daegal holt uns vom Flughafen ab und wir fahren zu ihnen nach Hause, in einen Compound, der uns vom Stil mehr an Florida erinnert: Freundlich, sonnig, grün. Neben uns sind gleichzeitig auch Daegals Eltern zu Besuch - Full House im Ritz!
Zur Begrüssung wird Abends gross gekocht - nach dem kulinarischen Oedland Mongolei - ein geschmackliches Highlight für uns. Die grösste Geschmacksexplosion erleben wir, als Dageal eine gute Flasche Wein aufmacht. Nach 4 Monaten Abstinenz schmeckt ein Glas Wein einfach unbeschreiblich.
Wir verbringen einige Tage in Nanjing. Viel Zeit verbringen wir einfach bei den Ritz's zu Hause, weils da so schön gemütlich ist. Es tut gut, mal wieder zu Hause zu sein, auch wenn es nicht das eigene ist.
Aber auch Nanjing selbst zeigt sich uns als angenehme und sehr grüne Stadt. Dafür, dass es sich doch um eine 7 Mio. Einwohner Metropole handelt, erscheint die Stadt weniger hektisch und laut als Peking.
An der Universität stehen Unmengen von Thermoskannen herum. Ein etwas skurriler Anblick. Franzi erklärt uns, dass es in den Studentenwohnheimen kein warmes Wasser gibt, weder zum Waschen, noch zum Kochen. Um das Defizit zu beheben, trägt man einfach sein Wasser zum Tee kochen oder Haare waschen immer mit sich herum. Wenn die Flasche mal stört, dann wird diese einfach irgendwo zwischendurch abgestellt und später wieder abgeholt.
Wir fahren für ein paar Tage weiter nach Shanghai - und das mit 300 Sachen. Der Schnellzug bringt uns in 90 Minuten nach Shanghai. Respekt.
Um den Geschwindigkeitsrausch zu unterstützen, wird die aktuelle Gewindigkeit immer angezeigt.
Wir fahren vorbei an die in den Himmel wachsenden Hochhaus-Siedlungen. Viele sehen dabei unbewohnt aus. Angeblich investieren die reicher werdenden Chinesen (aus Ermangelung an Alternativen) gern in Immobilien, da es hier in letzter Zeit attraktive Wertsteigerungen gibt. Dabei steht die Immobilie auch gern einfach leer, um den Wiederverkaufswert zu steigern. Ob diese Immobilienblase auch bald platzt, bleibt abzuwarten.
Angekommen in Shanghai checken wir erstmal in einem stylishen Hostel ein. Wie schon im letzten Bericht geschrieben, ist das Preis-Leistungsverhältnis in China bei Hostels wirklich sensationell.
Bald meldet sich der kleine Hunger. Wir schauen uns in der Nachbarschaft um, und entdecken ein Fast-Food-Hot-Pot Restaurant. Natürlich spricht hier keiner Englisch, aber wir schaffen es für ca. 5 Euro einen Berg frischer Zutaten, wie Gemüse, Rindfleisch und Nudeln, zu ergattern und diese in unserem Pot zu einem köstlichen Essen zusammen zu kochen. Andere Touristen? Fehlanzeige.
Am nächsten Tag erkunden wir das Business Center von Shanghai , Pudong, und sind von der Anzahl blitzender, hochmoderner und augenscheinlich nagelneuer Skyscraper überwältigt. Seitdem Elke das letzte Mal vor 7 Jahren dort war, hat sich die Anzahl von Hochhäusern gefühlt mindestens verdoppelt.
So viel bestaunen macht Hunger - und wo kann man am besten Essen? Natürlich in Bayern. Hocherfreut nehmen wir im Paulaner Biergarten Platz und geniessen ein Stück überteuerter Heimat, leider nicht ganz so gut wie das Original.
Weiter geht es zum Bund, der anderen Uferseite von Pudong, um noch einmal den vollen Blick auf die Skyline von Pudong zu geniessen.
Mal wieder fühlen wie uns wie eine Mischung aus Alien und Rockstar, da wir von vielen chinesischen Touristen offen angestarrt oder um ein gemeinsames Foto gebeten werden. Sie wollen wohl gern ihren Freunden zu Hause zeigen, was es für lustig aussehende, grosse, blonde Langnasen gibt.
.
Besonders beeindruckend sieht die Skyline von Pudong nachts aus.
Am Sonntag Morgen entdecken wir auf dem Weg zur Metro einen Wochenmarkt "bei uns ums Eck". Neben Gemüse, Obst und Eiern sehen wir auch einen Stand, an dem frisches Geflügel angeboten wird. So frisch, dass es noch lebt, wenn man sich sein Hühnchen für den Suppentopf aussucht. Ist die Wahl getroffen, wird live und in Farbe dem Tierchen die Gurgel aufgeschnitten. Dann lässt man es ausbluten, um es danach in einer Art "Riesenschleuder" von seinem Federkleid zu befreien und es schliesslich ganz nackt in einem Einkaufstütchen dem Käufer zu überreichen. Für jemanden, der das Hühnchenbrustfilet sonst abgepackt an der Frischetheke kauft, ist das ein eher befremdlicher Anblick. Aber warscheinlich haben diese Hühner bis zum jeweiligen Sonntagsmarkt ein deutlich glücklicheres Leben geführt, als unsere Industriehühnchenbrustfilets.
Lebendig geht die Ente noch auf die Waage, aber wenn der Preis feststeht, war's das mit dem Entlein.
Weitere Leckereien vom Markt:
Sich in Shanghai fortzubewegen, ist wie in jeder grossen chinesischen Stadt mit der Metro ganz einfach möglich. Die Metro ist blitzblank und ultramodern, fährt im 4-Minutentakt und kostet dabei lediglich zwischen 40 bis 50 Cent. Vielleicht finanziert die Werbung, die auf den Displays während der Fahrt läuft, die Metro mit. Holger ist zumindest ganz begeistert, als zwischen der Werbung auch ein Sportbericht kam, der Ausschnitte vom letzten Bundesligaspieltag gezeigt hat. Vielleicht eine Anregung für die Münchner Bahn?
In Shanghai leben über 15 Millionen Menschen. Da sich immer mehr Chinesen ein Auto leisten können und wollen, müssen auch die Strassen dafür ausgestattet sein. Da ist es keine Seltenheit, 6 Spuren auf einer Seite der Fahrbahn zu sehen. Und das nur auf der 'unteren' Spur. Ueber der Strasse ist nämlich die eingentliche Schnellstrasse, mit nochmal ähnlich vielen Spuren.
Um auch mal was vom traditionellen China mitzubekommen, machen wir einen Ausflug nach Zhujiajiao. Eine Stunde mit dem öffentlichen Bus (indem zumindest ich mich immer wieder gefragt hab, ob wir wohl richtig sind, denn ohne Chinesisch - nix verstehen!), und irgendwie finden wir dann das kleine, alte, beschauliche Wasserstädtchen.
Leider überzeugt uns der Ort nicht. Was mal alt und ursprünglich war, wurde in ein überzüchtetes Touristenmekka verwandelt. Restaurant, neben Souvenir Shop, neben Restaurant, neben Souvenir Shop...
Dafür stolpern wir bei den Restaurants zum ersten Mal bei den für Touristen bebilderten Speisen auf die chinesische Delikatesse: Schildkröte!
Wie wir später noch lernen, gibt es Schildkröten auch lebendig in der Metro zu kaufen, neben den Fischen und Schalentieren. Hunde und Katzen haben wir allerdings weder auf Speisekarten, noch in Lebensmittelgeschäften erblickt. Das ist wohl eher in anderen Gegenden von China üblich.
Bevor wie die Rückfahrt nach Shanghai antreten, laufen wir noch ein wenig durch den "untouristischen", modernen Teil der Stadt. Mal wieder sind wir beeindruckt von der Selbstverständlichkeit, seine Wäsche ausserhalb der Wohnung aufzuhängen, gern auch auf der Strasse.
In allen Orten, die wir in China besucht haben, wurden wir immer wieder mit Unterhosen jeder Mode und Alters auf den Strassen erfreut.
Zurück in Nanjing, zurück im Alltag - wenn auch nicht der eigene. Aber es ist schön, besser zu verstehen und zu erleben. wie ein Leben fern der Heimat funktioniert. Manches wird einem leicht gemacht, anderes ist nervig und zermürbend. Deutlich wird schnell, dass es von entscheidenen Vorteil ist, die Landessprache zu sprechen, wenn man das Leben hier organisieren möchte. Immer wieder bin ich beeindruckt, wenn ich meine Freundin Franzi fliessend Chinesisch sprechen höre. Mir hat mein VHS Kurs eigentlich nur gezeigt, wie schwierig diese Sprache ist...
Auch Nanjing hat tolle Tempelanlagen - beliebtes Ziel für einen Sonntags-Familien Ausflug.
Auch ein Spatziergang auf der alten Stadtmauer von Nanjing ist sehenswert. Auf fast skurrile Weise stossen hier alt und neu aufeinander.
Es war eine wunderschöne Zeit in Nanjing, vielen Dank nochmals, aber irgendwann muss es ja weiter gehen, und das tut es, über Guangzhou nach Hong Kong.
Zur Begrüssung wird Abends gross gekocht - nach dem kulinarischen Oedland Mongolei - ein geschmackliches Highlight für uns. Die grösste Geschmacksexplosion erleben wir, als Dageal eine gute Flasche Wein aufmacht. Nach 4 Monaten Abstinenz schmeckt ein Glas Wein einfach unbeschreiblich.
Wir verbringen einige Tage in Nanjing. Viel Zeit verbringen wir einfach bei den Ritz's zu Hause, weils da so schön gemütlich ist. Es tut gut, mal wieder zu Hause zu sein, auch wenn es nicht das eigene ist.
Aber auch Nanjing selbst zeigt sich uns als angenehme und sehr grüne Stadt. Dafür, dass es sich doch um eine 7 Mio. Einwohner Metropole handelt, erscheint die Stadt weniger hektisch und laut als Peking.
An der Universität stehen Unmengen von Thermoskannen herum. Ein etwas skurriler Anblick. Franzi erklärt uns, dass es in den Studentenwohnheimen kein warmes Wasser gibt, weder zum Waschen, noch zum Kochen. Um das Defizit zu beheben, trägt man einfach sein Wasser zum Tee kochen oder Haare waschen immer mit sich herum. Wenn die Flasche mal stört, dann wird diese einfach irgendwo zwischendurch abgestellt und später wieder abgeholt.
Wir fahren für ein paar Tage weiter nach Shanghai - und das mit 300 Sachen. Der Schnellzug bringt uns in 90 Minuten nach Shanghai. Respekt.
Um den Geschwindigkeitsrausch zu unterstützen, wird die aktuelle Gewindigkeit immer angezeigt.
Wir fahren vorbei an die in den Himmel wachsenden Hochhaus-Siedlungen. Viele sehen dabei unbewohnt aus. Angeblich investieren die reicher werdenden Chinesen (aus Ermangelung an Alternativen) gern in Immobilien, da es hier in letzter Zeit attraktive Wertsteigerungen gibt. Dabei steht die Immobilie auch gern einfach leer, um den Wiederverkaufswert zu steigern. Ob diese Immobilienblase auch bald platzt, bleibt abzuwarten.
Angekommen in Shanghai checken wir erstmal in einem stylishen Hostel ein. Wie schon im letzten Bericht geschrieben, ist das Preis-Leistungsverhältnis in China bei Hostels wirklich sensationell.
Bald meldet sich der kleine Hunger. Wir schauen uns in der Nachbarschaft um, und entdecken ein Fast-Food-Hot-Pot Restaurant. Natürlich spricht hier keiner Englisch, aber wir schaffen es für ca. 5 Euro einen Berg frischer Zutaten, wie Gemüse, Rindfleisch und Nudeln, zu ergattern und diese in unserem Pot zu einem köstlichen Essen zusammen zu kochen. Andere Touristen? Fehlanzeige.
Am nächsten Tag erkunden wir das Business Center von Shanghai , Pudong, und sind von der Anzahl blitzender, hochmoderner und augenscheinlich nagelneuer Skyscraper überwältigt. Seitdem Elke das letzte Mal vor 7 Jahren dort war, hat sich die Anzahl von Hochhäusern gefühlt mindestens verdoppelt.
So viel bestaunen macht Hunger - und wo kann man am besten Essen? Natürlich in Bayern. Hocherfreut nehmen wir im Paulaner Biergarten Platz und geniessen ein Stück überteuerter Heimat, leider nicht ganz so gut wie das Original.
Weiter geht es zum Bund, der anderen Uferseite von Pudong, um noch einmal den vollen Blick auf die Skyline von Pudong zu geniessen.
Mal wieder fühlen wie uns wie eine Mischung aus Alien und Rockstar, da wir von vielen chinesischen Touristen offen angestarrt oder um ein gemeinsames Foto gebeten werden. Sie wollen wohl gern ihren Freunden zu Hause zeigen, was es für lustig aussehende, grosse, blonde Langnasen gibt.
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Besonders beeindruckend sieht die Skyline von Pudong nachts aus.
Am Sonntag Morgen entdecken wir auf dem Weg zur Metro einen Wochenmarkt "bei uns ums Eck". Neben Gemüse, Obst und Eiern sehen wir auch einen Stand, an dem frisches Geflügel angeboten wird. So frisch, dass es noch lebt, wenn man sich sein Hühnchen für den Suppentopf aussucht. Ist die Wahl getroffen, wird live und in Farbe dem Tierchen die Gurgel aufgeschnitten. Dann lässt man es ausbluten, um es danach in einer Art "Riesenschleuder" von seinem Federkleid zu befreien und es schliesslich ganz nackt in einem Einkaufstütchen dem Käufer zu überreichen. Für jemanden, der das Hühnchenbrustfilet sonst abgepackt an der Frischetheke kauft, ist das ein eher befremdlicher Anblick. Aber warscheinlich haben diese Hühner bis zum jeweiligen Sonntagsmarkt ein deutlich glücklicheres Leben geführt, als unsere Industriehühnchenbrustfilets.
Lebendig geht die Ente noch auf die Waage, aber wenn der Preis feststeht, war's das mit dem Entlein.
Weitere Leckereien vom Markt:
Sich in Shanghai fortzubewegen, ist wie in jeder grossen chinesischen Stadt mit der Metro ganz einfach möglich. Die Metro ist blitzblank und ultramodern, fährt im 4-Minutentakt und kostet dabei lediglich zwischen 40 bis 50 Cent. Vielleicht finanziert die Werbung, die auf den Displays während der Fahrt läuft, die Metro mit. Holger ist zumindest ganz begeistert, als zwischen der Werbung auch ein Sportbericht kam, der Ausschnitte vom letzten Bundesligaspieltag gezeigt hat. Vielleicht eine Anregung für die Münchner Bahn?
In Shanghai leben über 15 Millionen Menschen. Da sich immer mehr Chinesen ein Auto leisten können und wollen, müssen auch die Strassen dafür ausgestattet sein. Da ist es keine Seltenheit, 6 Spuren auf einer Seite der Fahrbahn zu sehen. Und das nur auf der 'unteren' Spur. Ueber der Strasse ist nämlich die eingentliche Schnellstrasse, mit nochmal ähnlich vielen Spuren.
Um auch mal was vom traditionellen China mitzubekommen, machen wir einen Ausflug nach Zhujiajiao. Eine Stunde mit dem öffentlichen Bus (indem zumindest ich mich immer wieder gefragt hab, ob wir wohl richtig sind, denn ohne Chinesisch - nix verstehen!), und irgendwie finden wir dann das kleine, alte, beschauliche Wasserstädtchen.
Leider überzeugt uns der Ort nicht. Was mal alt und ursprünglich war, wurde in ein überzüchtetes Touristenmekka verwandelt. Restaurant, neben Souvenir Shop, neben Restaurant, neben Souvenir Shop...
Dafür stolpern wir bei den Restaurants zum ersten Mal bei den für Touristen bebilderten Speisen auf die chinesische Delikatesse: Schildkröte!
Wie wir später noch lernen, gibt es Schildkröten auch lebendig in der Metro zu kaufen, neben den Fischen und Schalentieren. Hunde und Katzen haben wir allerdings weder auf Speisekarten, noch in Lebensmittelgeschäften erblickt. Das ist wohl eher in anderen Gegenden von China üblich.
Bevor wie die Rückfahrt nach Shanghai antreten, laufen wir noch ein wenig durch den "untouristischen", modernen Teil der Stadt. Mal wieder sind wir beeindruckt von der Selbstverständlichkeit, seine Wäsche ausserhalb der Wohnung aufzuhängen, gern auch auf der Strasse.
In allen Orten, die wir in China besucht haben, wurden wir immer wieder mit Unterhosen jeder Mode und Alters auf den Strassen erfreut.
Zurück in Nanjing, zurück im Alltag - wenn auch nicht der eigene. Aber es ist schön, besser zu verstehen und zu erleben. wie ein Leben fern der Heimat funktioniert. Manches wird einem leicht gemacht, anderes ist nervig und zermürbend. Deutlich wird schnell, dass es von entscheidenen Vorteil ist, die Landessprache zu sprechen, wenn man das Leben hier organisieren möchte. Immer wieder bin ich beeindruckt, wenn ich meine Freundin Franzi fliessend Chinesisch sprechen höre. Mir hat mein VHS Kurs eigentlich nur gezeigt, wie schwierig diese Sprache ist...
Auch Nanjing hat tolle Tempelanlagen - beliebtes Ziel für einen Sonntags-Familien Ausflug.
Auch ein Spatziergang auf der alten Stadtmauer von Nanjing ist sehenswert. Auf fast skurrile Weise stossen hier alt und neu aufeinander.
Es war eine wunderschöne Zeit in Nanjing, vielen Dank nochmals, aber irgendwann muss es ja weiter gehen, und das tut es, über Guangzhou nach Hong Kong.