Nach unserer Gobi Tour, brauchen wir erstmal einen Tag ohne Autofahrschaukelei, um einen klaren Gedanken fassen zu können, was wir als nächstes in der Mongolei besichtigen wollen. Wir hören von einem "Eagle Festival" ganz im Westen, im Altai Gebirge, das an Russland und Kasachstan grenzt, verwerfen aber die Idee, als wir den Preis für eine Tour samt Flugticket dorthin in Erfahrung bringen. Nach einigem Hin und Her und dem einen oder anderen "Chinggis" Bier im westlichen "Cafe Amsterdam", entscheiden wir uns für eine Tour durch den Nordwesten der Mongolei, wo einige Klöster zu bestaunen sind. Da uns die Gobi Tour sensationell gut gefallen hat, fällt uns die Entscheidung besonders leicht, als wir erfahren, dass die Tour vom gleichen Fahrer (Baira) & Guide (Muggi) Team begleitet wird. Auch der Amerikaner Max ist wieder dabei, neu kommt dazu eine Französisch-Kanadierin.
Der Fahrer freut sich augenscheinlich, als er uns am Morgen des Tourstarts wiedersieht, begrüsst uns freudig mit unseren 'einmongolisierten' Namen "Hoggi" und "Eggi" (der mitreisende Amerikaner Max wurde zu "Maggi") und vergibt uns mit einem herzlichen Lachen das Kompliment "You good tourist!". Daraufhin läd er uns ein, eine Nacht in seinem Haus im Norden der Mongolei zu verbringen, das praktischerweise ungefähr auf der geplanten Strecke liegt, damit wir seine Frau und Kinder kennenlernen. Nachdem wir auf der Gobi Tour bereits Muggis Mutter besuchen durften, freuen wir uns sehr nun noch mehr Einblicke in die mongolische Kultur im heutigen Alltag zu bekommen, die nicht jeder Tourist so einfach bekommt.
Wir brechen auf und wir sind ein wenig verunsichert, als wir die geschlossene Schneedecke ausserhalb von Ulan Bator realisieren. Hmm, das werden kalte Jurten-Nächte...
Mittags halten wir in einer Raststätte und essen eine Suppe. Der Sud und die wenigen Stücke Karotte und Kartoffel sind essbar, den verbleibenden Berg Fleisch mit ca. 70% Fettanteil lasse ich lieber liegen. (Liebe Vegetatier und Veganer - jetzt bitte wegschauen...)
Abends erreichen wir das Kloster "Amarbayasgalant Khiid" im Norden von Ulan Bator. Wir beziehen eine frostige Jurte im Schnee und besichtigen schonmal 'Buddhas Eyes', eine Statue die oberhalb des eigentlichen Klosters errichtet wurde.
Am nächsten morgen dürfen wir ins Kloster und einer Zeremonie beiwohnen. Sehr beeindruckend, allerdings halten wir nicht die vollen 4 Stunden durch, da der Gebetssingsang bereits nach 10 Minuten eine deutliche Redundanz in unseren Ohren entwickelt hat.
Weiter geht es Richtung Osten nach Bulgan, wo unser Faher Baira samt Familie uns in seinem Haus willkommen heisst. Das Haus sieht von aussen wie ein richtiges Haus aus, von innen ist es auch sehr gemuetlich mit Teppichen an den Wänden, ein Bad sucht man aber auch hier vergebens. Da muss dann doch ein Plumsklo im Garten herhalten, Geruchsnote inklusive.
Nachdem wir reichlich Nudeln mit Kartoffeln (zählt hier als Gemüse) und Fleisch gegessen haben, packt Baira eine der teuersten Flaschen Wodka aus, die wir in mongolischen Supermärkten bislang gesehen haben ('Chinggis Gold') und als 'good tourists' gibt es auch keine Entschuldigung, das Glas muss gelehrt werden. Ja, nur ein Glass, dass jeweils vom Gastgeber aufgefüllt und an einen Gast gereicht wird. Hat dieser mit einem fröhlichen 'Gambai'-Ruf das Glas gelehrt, wird das gleiche Glas wieder aufgefüllt und zum nächsten Gast (inkl. Bairas Frau) gereicht. Man kann es sich schon denken, dass Spiel geht, bis sich die Flasche vollends geleert hat und dann packen die 'good tourists' noch ihre Wodka Vorräte aus (mit deutlich sinkender Qualität), bis alle (bis auf die 3 jährige Tochter, die lieber mit der Katze spielt) einen leicht glasigen Blick aufweisen. Baira und seine Frau schleppen plötzlich traditionelle mongolische Kleidung an und nicht nur sie posieren für uns, zusammen mit dem 16 jährigen Sohn, der grad erst nach Hause kommt, nein auch der 'good tourist' darf sich mal als fast richtiger Mongole fühlen.
Mit schwerem Kopf geht es am nächsten Morgen weiter, entlang dem Orkhon River durch eine wunderschöne Winterlandschaft.
Abends sind wir irgenwo im nirgendwo. Ob das so geplant war, oder wir uns doch einfach ein bisschen verfahren haben, was bei der erschwerten Orientierung bei Schnee und mit Wodkaschädel nicht verwunderlich wäre, werden wir wohl nie erfahren. Wir haben nun ein weiteres sehr ursprüngliches Erlebnis, als wir die Nacht bei einer Nomadenfamilie verbringen, die nicht auf Tourismus eingestellt sind. Wir sind wohl in der Tat die ersten Touristen, die bei dieser Familie unterkommen. Zur Begrüssung kommen auch gleich die Nachbarn aus der Jurte nebenan vorbei und als Zeichen der Gastfreundschaft gibt es keinen Wodka (Gott sei Dank), sondern für jeden einen vollen Becher vergorener Stutenmilch (Arg, Wodka wäre sicher das kleinere Übel...), dazu lecker Kamelkäse.
Weil es so gemütlich ist, werden noch Zigaretten gedreht und der Fernsehr angemacht, der dank Solar-Panel und Satelliten-Schüssel ein wunderbar verschneites schwarz-weiss Bild der englischen Premier-League (live!) auf den Bildschirm zaubert. (Holger ist begeistert. Da schmeckt die vergorene Stutenmilch gleich gar nicht mehr so schlimm und der Humpen ist fix gelehrt).
Geschwächt vom Vorabend, lege ich mich schonmal schlafen, d.h. auf den Fussboden vor den (noch eine Weile laufenden) Fernseher, schlafen vor Publikum quasi, und wir verbringen zu 8 die ziemlich eisige Nacht in der Jurte.
Links ist die Jurte, in der wir übernachten durften. Das zwischen dieser und der Nachbarjurte stehende Häuschen ist keine Toilette, sondern ein Stall oder sowas. Auf die Frage nach einer Toilette kommen wir von Baira, der in die ewige Weite Mongolias zeigt, die typische Antwort "Toilet? Many, many!!!".
Etwas angestrengt durch die etwas unkomfortable Nacht, aber recht selig so 'echte' Einblicke in die mongolische Nomaden-Kultur erhalten zu haben, geht es weiter zu dem Berg-Kloster "Tövkhön Khiid", zu dem wir gute 2 Stunden aufsteigen müssen. Oben angekommen ist der Ausblick atemberaubend.
Natürlich darf auch ein kleiner Ausritt bei einer Reise durch die Mongolei nicht fehlen. Wir machen uns auf zu einem Wasserfall. Diesmal gab es auch keine Missverständnisse mit irgenwelchen Steissbeinen, es war lediglich sau kalt, deshalb sehen wir auch mit all unseren verfügbaren Klamotten am Leib ziemlich mopsig aus.
Finale ist das letzte Kloster 'Erdene Zuu Khiid' bei der alten Hauptstadt 'Kharkhorin' (von der allerdings nicht viel übrig geblieben ist).
Besonders gefallen mir die Kacheln an den Klosterdächern:
Nach 6 Tagen ohne Dusche und "many, many Toilets" reicht es uns auch mit den Naturerlebnissen und wir sind froh, als wir gen Ulan Bator aufbrechen. Ein Schauspiel erleben wir noch am Strassenrand. Wir halten, da wir Unmengen von grossen Greifvögeln erblicken.
Endlich in Ulan Bator abgekommen, sind wir wieder sehr froh, dass wir uns ein vernünftiges Hotelzimmer gegönnt haben. Einen Tag entspannen in UB liegt vor uns, dann geht es endlich mal wieder in den Zug, 30 Stunden bis nach Peking, China. Wir sind schon sehr gespannt, was das Land des Lächelns zu bieten hat.
Der Fahrer freut sich augenscheinlich, als er uns am Morgen des Tourstarts wiedersieht, begrüsst uns freudig mit unseren 'einmongolisierten' Namen "Hoggi" und "Eggi" (der mitreisende Amerikaner Max wurde zu "Maggi") und vergibt uns mit einem herzlichen Lachen das Kompliment "You good tourist!". Daraufhin läd er uns ein, eine Nacht in seinem Haus im Norden der Mongolei zu verbringen, das praktischerweise ungefähr auf der geplanten Strecke liegt, damit wir seine Frau und Kinder kennenlernen. Nachdem wir auf der Gobi Tour bereits Muggis Mutter besuchen durften, freuen wir uns sehr nun noch mehr Einblicke in die mongolische Kultur im heutigen Alltag zu bekommen, die nicht jeder Tourist so einfach bekommt.
Wir brechen auf und wir sind ein wenig verunsichert, als wir die geschlossene Schneedecke ausserhalb von Ulan Bator realisieren. Hmm, das werden kalte Jurten-Nächte...
Mittags halten wir in einer Raststätte und essen eine Suppe. Der Sud und die wenigen Stücke Karotte und Kartoffel sind essbar, den verbleibenden Berg Fleisch mit ca. 70% Fettanteil lasse ich lieber liegen. (Liebe Vegetatier und Veganer - jetzt bitte wegschauen...)
Abends erreichen wir das Kloster "Amarbayasgalant Khiid" im Norden von Ulan Bator. Wir beziehen eine frostige Jurte im Schnee und besichtigen schonmal 'Buddhas Eyes', eine Statue die oberhalb des eigentlichen Klosters errichtet wurde.
kalt... |
Am nächsten morgen dürfen wir ins Kloster und einer Zeremonie beiwohnen. Sehr beeindruckend, allerdings halten wir nicht die vollen 4 Stunden durch, da der Gebetssingsang bereits nach 10 Minuten eine deutliche Redundanz in unseren Ohren entwickelt hat.
Weiter geht es Richtung Osten nach Bulgan, wo unser Faher Baira samt Familie uns in seinem Haus willkommen heisst. Das Haus sieht von aussen wie ein richtiges Haus aus, von innen ist es auch sehr gemuetlich mit Teppichen an den Wänden, ein Bad sucht man aber auch hier vergebens. Da muss dann doch ein Plumsklo im Garten herhalten, Geruchsnote inklusive.
Nachdem wir reichlich Nudeln mit Kartoffeln (zählt hier als Gemüse) und Fleisch gegessen haben, packt Baira eine der teuersten Flaschen Wodka aus, die wir in mongolischen Supermärkten bislang gesehen haben ('Chinggis Gold') und als 'good tourists' gibt es auch keine Entschuldigung, das Glas muss gelehrt werden. Ja, nur ein Glass, dass jeweils vom Gastgeber aufgefüllt und an einen Gast gereicht wird. Hat dieser mit einem fröhlichen 'Gambai'-Ruf das Glas gelehrt, wird das gleiche Glas wieder aufgefüllt und zum nächsten Gast (inkl. Bairas Frau) gereicht. Man kann es sich schon denken, dass Spiel geht, bis sich die Flasche vollends geleert hat und dann packen die 'good tourists' noch ihre Wodka Vorräte aus (mit deutlich sinkender Qualität), bis alle (bis auf die 3 jährige Tochter, die lieber mit der Katze spielt) einen leicht glasigen Blick aufweisen. Baira und seine Frau schleppen plötzlich traditionelle mongolische Kleidung an und nicht nur sie posieren für uns, zusammen mit dem 16 jährigen Sohn, der grad erst nach Hause kommt, nein auch der 'good tourist' darf sich mal als fast richtiger Mongole fühlen.
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Baira mit Familie |
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(Wodka)-Hoggi, Baira, Maggi |
Mit schwerem Kopf geht es am nächsten Morgen weiter, entlang dem Orkhon River durch eine wunderschöne Winterlandschaft.
Abends sind wir irgenwo im nirgendwo. Ob das so geplant war, oder wir uns doch einfach ein bisschen verfahren haben, was bei der erschwerten Orientierung bei Schnee und mit Wodkaschädel nicht verwunderlich wäre, werden wir wohl nie erfahren. Wir haben nun ein weiteres sehr ursprüngliches Erlebnis, als wir die Nacht bei einer Nomadenfamilie verbringen, die nicht auf Tourismus eingestellt sind. Wir sind wohl in der Tat die ersten Touristen, die bei dieser Familie unterkommen. Zur Begrüssung kommen auch gleich die Nachbarn aus der Jurte nebenan vorbei und als Zeichen der Gastfreundschaft gibt es keinen Wodka (Gott sei Dank), sondern für jeden einen vollen Becher vergorener Stutenmilch (Arg, Wodka wäre sicher das kleinere Übel...), dazu lecker Kamelkäse.
Weil es so gemütlich ist, werden noch Zigaretten gedreht und der Fernsehr angemacht, der dank Solar-Panel und Satelliten-Schüssel ein wunderbar verschneites schwarz-weiss Bild der englischen Premier-League (live!) auf den Bildschirm zaubert. (Holger ist begeistert. Da schmeckt die vergorene Stutenmilch gleich gar nicht mehr so schlimm und der Humpen ist fix gelehrt).
Geschwächt vom Vorabend, lege ich mich schonmal schlafen, d.h. auf den Fussboden vor den (noch eine Weile laufenden) Fernseher, schlafen vor Publikum quasi, und wir verbringen zu 8 die ziemlich eisige Nacht in der Jurte.
Links ist die Jurte, in der wir übernachten durften. Das zwischen dieser und der Nachbarjurte stehende Häuschen ist keine Toilette, sondern ein Stall oder sowas. Auf die Frage nach einer Toilette kommen wir von Baira, der in die ewige Weite Mongolias zeigt, die typische Antwort "Toilet? Many, many!!!".
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Many, many toilets...?!? |
Etwas angestrengt durch die etwas unkomfortable Nacht, aber recht selig so 'echte' Einblicke in die mongolische Nomaden-Kultur erhalten zu haben, geht es weiter zu dem Berg-Kloster "Tövkhön Khiid", zu dem wir gute 2 Stunden aufsteigen müssen. Oben angekommen ist der Ausblick atemberaubend.
Natürlich darf auch ein kleiner Ausritt bei einer Reise durch die Mongolei nicht fehlen. Wir machen uns auf zu einem Wasserfall. Diesmal gab es auch keine Missverständnisse mit irgenwelchen Steissbeinen, es war lediglich sau kalt, deshalb sehen wir auch mit all unseren verfügbaren Klamotten am Leib ziemlich mopsig aus.
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"I'm a poor lonesome cowboy..." |
Finale ist das letzte Kloster 'Erdene Zuu Khiid' bei der alten Hauptstadt 'Kharkhorin' (von der allerdings nicht viel übrig geblieben ist).
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Mönch mit Laptoptasche |
Besonders gefallen mir die Kacheln an den Klosterdächern:
Nach 6 Tagen ohne Dusche und "many, many Toilets" reicht es uns auch mit den Naturerlebnissen und wir sind froh, als wir gen Ulan Bator aufbrechen. Ein Schauspiel erleben wir noch am Strassenrand. Wir halten, da wir Unmengen von grossen Greifvögeln erblicken.
Der Grund für diese Vogelversammlung liegt im Graben, wo jemand Pferdereste, hier Hufe (den Rest erspare ich Euch), entsorgt hat und so den Aasfressern eine leckere Mahlzeit bereitet hat. Yak...
Endlich in Ulan Bator abgekommen, sind wir wieder sehr froh, dass wir uns ein vernünftiges Hotelzimmer gegönnt haben. Einen Tag entspannen in UB liegt vor uns, dann geht es endlich mal wieder in den Zug, 30 Stunden bis nach Peking, China. Wir sind schon sehr gespannt, was das Land des Lächelns zu bieten hat.