Mittwoch, 2. November 2011

6.10.- 12.10.2011: Beijing - das Zentrum im 21. Jahrhundert?

Und wieder steigen wir in den Zug, diesmal von Ulan-Bator nach Bejing. Nachdem wir erfolgreich an ein Ticket gekommen sind, was nicht jedem unserer neuen Reisebekannschaften so einfach gelungen ist, staunen wir über die schlabbrige Fahrkarte, die neben Mongolisch auch in Deutsch ausgestellt ist. Die Ursache hierfür haben wir nicht rausbekommen - wenn jemand einen Tipp hat - wir freuen uns über sachdienliche Hinweise.



Die 30 stündige Zugfahrt nach Beijing entpuppte sich als sehr kurzweilig. Als "Zellengenossen" haben wir ein Paar, ebenfalls auf grosser Tour. Sie Südafrikanerin, er Neuseeländer, der einge Winter seines Lebens in Kirchdorf/Tirol als "Skiwachser" verbracht hat. Sein Tirolerisch war zwar ein wenig "rosty", dafür waren seine Kenntnisse der holländischen Apres Ski Hits umso ausgeprägter. Nach einigen Fahr-Bieren waren auch wir zumindest textsicher. (Was bei den meisten Texten keine Auszeichnung ist: "McDonalds, McDonalds, Kentucky Fried Chicken and the Pizza Hut"...)



Eine erste Demonstration chinesischen Technologiefortschritts erwartete uns am Grenzübergang. Da die mongolische und chinesische Eisenbahn verschiedene Spurbreiten verwenden, ist eine Weiterfahrt mit dem Zug nicht ohne Weiteres möglich. Was macht der Chinese? Er hebt mal eben den gesamten Zug hydralisch an, schiebt die wohl sowjetisch-geprägten Achsen raus, schiebt neue chinesische rein, Zug wieder runter - und fertig!







In Beijing angekommen müssen wir uns zunächst einmal orientieren: Unverständliche Sprache, unentzifferbare Schriftzeichen (Auf die grosse Erhellung durch 4 Monate Volkshochschulkurs Chinesisch hat Elke umsonst gewartet) und neues Geld. Letzteres erhalten wir wie üblich am Geldautomaten, hier neu-chinesisch ATM genannt. Als erste Investition erstehen wir beim offiziellen Tourismusbüro einen Stadtplan. Warum diese ausführliche Schilderung? Weil das Wechselgeld, dass wir in der Tourist Information erhalten sich als Falschgeld entpuppt. Toller Beginn: Erste Kauftransaktion - gleich mal reingelegt. Aber im Punkto 'Fake' ist China eben unschlagbar.

Die Fahrt mit der Metro zu unserer Unterkunft ist erstaunlich einfach. Die Strassen und Haltestellen sind auch in Englisch bzw. 'Pingyin' beschriftet, so dass wir die Namen mit unserem Stadtplan abgleichen können und auf einem elektronischen Metroplan erfährt man per Leuchtdiode stets wo man sich befindet. Easy.
Erwähneswert noch: Jedes Gepäckstück, das ein Fahrgastes dieser Multi-Millionenstadt mitnehmen möchte, wird vor der Fahrt in einem Security Check gescannt. Sicher ist sicher, aber ein wenig Geduld braucht man schon.

Am nächsten Morgen nimmt uns Ying, eine chinesische Freundin von Elkes Tante aus Kalifornien, unter ihre Fittiche. So haben wir das Glück Beijing in den nächsten Tagen aus original chinesischer Hand kennenzulernen: The Great Wall, die verbotene Stadt, das Olympiastadium, der Sommerpalast - unterbrochen durch neue kulinarische Erfahrungen wie Lunch bei einer chinesisches Fast Food Kette Namens 'Kung Fu', wo Holgers Essen so scharf war, dass er verweigert hat oder einen traditionellen Hot Pot, eine Art Fondue auf Suppenbasis, bei dem hauchdünn geschnittenes Fleisch und Gemüse (inkl. grüner Salat)  in das kochende Süppchen geworfen werden und dazu warmes Wasser getrunken wird. Irre gesund. 
Dazu lernen wir, wie man Bus fährt, was deutlich schwieriger als Metro fahren ist, da alles rein chinesisch gehalten ist. Ohne Ying hätten wir uns das nie getraut, und wir sind total begeistert, dass wir nicht verloren gegangen zu sein.

Great Wall:




Olympiastadion Birds Nest:



Forbidden City








Sommerpalast:




Erschöpft, aber dankbar, sinken wir jeweils nach dem enggeknüpften Sightseeing Tag ins Bett. Dennoch versperrt es uns nicht den Blick was um uns herum geschieht:
Hier entsteht ein Riese!! China, zumindest was wir bislang davon gesehen haben, besticht durch Modernität - alles scheint durchdacht wie auch kontrolliert und dennoch wird alles mit ungeheuerer Kraft, Willen, Schnelligkeit und Effizienz umgesetzt, gepaart mit einem erstarkten Selbstbewusstsein. So müssen wir erfahren, dass die USA und Europa nur noch Dank China bestehen und dass Audi eh schon chinesisch ist.  Aha!
Eröffnet wurde uns das, als wir eine Flotte Funktionäre in schwarzen Audis zu einer Sitzung haben fahren sehen, wofür auch gern gleich die ganze Strasse vor dem Tian An Men Square gesperrt wurde. Audi ist hier auch besonders wichtig, da sämtliche Funktionäre der kommunistischen Partei mit einem Audi A6 Langversion herumgefahren werden und der Funktionär ist hier Vorbild und Berufswunsch Nr.1. Holger hat das schwer beeindruckt und hat versucht hat die Flotte Audis zu Fotografieren, wurde aber von einem Polizist recht forsch fort geschickt. Ying versuchte unser Interesse durch unsere deutsche Herkunft zu erklären, worauf hin der Gesetzeshüter entgegnete, dass Audi nur durch die hohe Abnahme durch China existiert. Nach Saab und Volvo nun auch Audi in chinesischer Hand?




Die ökonomisch Rolle von China in der Weltwirtschaft wird zunehmend dominater, die Wirtschaftskraft dieses Riesenlandes, mit einer Milliarden-Bevölkerung, vielen Bodenschätzen und einer, sagen wir mal, durchsetzungsstarken, da oppositonsfreien und nicht auf Wiederwahl bedachten Regierung, die auf niemenden Rücksicht nehmen muss, ist für uns deutlich spürbar. Da ist es zu befürchten, dass ein Wechsel der Leitkulturen stattfindet...

Aber zurück zu den kulinarischen Highlights. Nachdem uns Ying mal gezeigt hat, wo ein 'echter' Chinese zum essen hingeht, haben wir selbt ein paar Touristen-Erfahrungen gesammelt.
Am ersten Tag in Peking war Holger kaum zu halten, als er endlich wieder einen McDonalds sieht, Seit Moskau der erste, aber nicht der letzte, denn in China scheint es an jeder Ecke einen McDonalds, KFK oder Pizza Hut zu geben. Nachdem Holger in der Mongolei festgestellt hat, dass er Dank diverser Probleme mit dem Essen in den Stan's 6 Kilo abgenommen hat, gibt es gleich das Maxi Big Mac Menu, das übrigens auch in China ganz genauso schmeckt, wie zu Hause.




Was darf natürlich auch nicht fehlen, wenn man als Touri in Peking ist? Na klar, die Peking Ente. Die verspeisen wir eines Abends zusammen mit unseren Reise-Bekanntschaften aus der Mongolei.





Von anderen Köstlichkeiten, die wir auf einem Nachtmarkt entdecken, halten wir lieber Abstand. Oder hat von Euch schon mal jemand einen frittierten Skorpion gekostet?







Netter Zufall: Franziska, Elke's Schulfreundin, die seit fast 3 Jahren in Nanjing lebt, hat beruflich in Peking zu tun und wir können uns schon früher als geplant mit Ihr und dem kleinen Constantin treffen. Leider hatte die Currywurstbude zu.




Weiter planen wir die Weiterreise nach Xi'an, eine wichtige Station der Seidenstrasse und Heimat der Terrakotta Armee. Davon mehr beim nächsten mal.

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