Bei eisigen Temperaturen steigen wir in Ulan-Ude um 7.30h in einen maessig bequemen Bus und 18 Stunden spaeter sind wir auch schon in UB, Ulan Bator, der Hauptstadt der Mongolei.
Wir haben ja bereits gehoert, dass Ulan Bator recht modern sein soll, aber diese Stadt hat es geschafft uns nochmal zu ueberaschen. Moderne Wolkenkratzer, Einkaufszentren, internationale Kueche (darunter die beste Pizza seit 3 Monaten) dicke Autos und Designer Label Geschaefte, wie Louis Vuitton!!!
Wir lesen, dass die Mongolei mit einem Wirschaftswachstum vom 12% das am drittschnellsten wachsende Land der Welt ist. Aber nicht alles ist Fortschrittlich in UB. So ist der Strassenverkehr ein Disaster: keine Metro, kein effizientes Ampelsystem aber durch die Zuwanderung vom Land taeglich mehr Autos auf den Strasse. Das fuert dazu, dass die Strassen mit Autos ueberquellen, 3 oder 4 Spuren genutzt werden, wo eigentlich nur 2 vorgesehen waren und, fuer Fussgaenger immer wieder ein Herausforderung, es wird nach dem Motto "Wer bremst, verliert" gefahren, egal was die Ampel anzeigt. Also Augen auf im Strassenverkehr.
Auch der Kollege Lenin ist hier nach wie vor praesent, wofuer wir allerdings keine sinnhafte Erklaerung haben, da die Mongolei seit gut 20 Jahren schon dem Kommunismus entsagt hat. Nostalgie, vielleicht...?
Aber es gibt auch Einblicke in eine traditionelle Seite des budhistischen Landes:
Nachdem wir im zweiten Anlauf unser China Visum erfolgreich beantragen konnten, suchen wir nach Moeglichkeiten, das Land jenseits der Hauptstadt zu erkunden. Da es kaum befestigte Strassen ausserhalb von UB, bzw. auch nur minimale oeffentliche Verkehrsmittel gibt, schauen wir uns bei ein paar der unzaehligen Tour Operators um und entscheiden uns fuer eine 8 Tages Tour durch den Sueden der Mongolei, die Wueste Gobi. Zusammen mit einem Amerikaner, einer Britin und einem Japaner ging es unter der Reiseleitung der 22 jaehrigen "Mogi", die zumindest aussreichend Englisch spricht, in einem alten, aber erstaunlich komfortablem russischen Mini-Bus auf in die Wueste, die eigentlich nicht nur Wueste, sondern auch aus Steppe, Berge, Canyons und erst ganz im Sueden aus Sandduenen besteht. Was was im einzelnen ist, kann gerne bei Interesse bei uns nachgefragt werden, ansonsten hier einfach ein paar Eindrucke aus der sagenhaften Natur der Gobi.
Mittags haben wir an einem jeweils besonders schoenen Stueckchen Erde gehalten und Mogi hat uns auf dem Gaskocher ein Mittagessen gezaubert, das nicht aus der befuerchteten traditionellen mongolischen Kueche, aus Schafsgehirn und Ziegenhoden besteht - oder wenn man Glueck hat aus viel fettem Ziegen- oder Schafssfleisch mit wenig Kartoffeln, nein, es gab "touristenfreundliches" wie Nudeln, Gemuese und Kartoffeln. Sehr erfreulich, denn schlechtes Essen hatten wir in zentral Asien genug. Nur an einem Abend wurden wir mit Kamelfleisch ueberrascht. Naja, nicht so unser Fall. Das schmeckt in etwa so, wie die Viecher riechen...
Geschlafen haben wir wieder in Jurten, hier "Gers" genannt, in denen wir von den Mongolen auch fleissig mit Ziegenjoghurt und vergorener Stutenmilch begruesst wurden. Hoeflichkeit schmeckt manchmal ziemlich uebel, aber wir haben alles dank dem einen oder anderen Wodka gut ueberstanden. Nachts wurde es unangenehm kalt, aber ab und an wurde ein Feuerchen geschuehrt, jedoch aus Ermangelung an Holz nicht mit ein paar griffigen Scheiten, sondern man behilft sich hier mit getrocknetem Pferdeaepfeln oder aehnlichem.
Erstaunlich waren auch die Abstecher in die Dorfshops der hinterletzten Wuestenkaffs. Hier konnten wir uns mit deutschen Qualitaetsprodukten wie Haribo, Maoam, Schokorosinen oder Apfelmus versorgen. Nur das Bier kam nicht aus Deutschland.
Eine Nacht hat uns Mogi in der Jurte ihrer Mutter untergebracht. Total ueberrascht haben wir festgestellt, dass wir hier mitten in der Wueste ueber Wifi verfuegen konnten. Auch haben wir einen Einblick in die gesamte Familiengeschichte bekommen. Interessant war auch den Nomaden zuzusehen, wie sie ihre Ziegen vom Davonlaufen des Nachts abhalten: Einfach alle ganz eng am Hals aneinander Binden - da bewegt sich niemand mehr als notwendig.
Das Highlight war der Ritt auf den Kamelen (zumindest, wenn man die Nase zugehalten hat) und die Erklimmung der Sandduenen. Unser Kameltreiber names "Uzi" hat uns jeweils mit einem Kamel bekannt gemacht, das auf einen klingenden Namen wie "Harrr" oder "Scharrr" hoert, und uns mit schmerzenden Hintern Richtung Sandduene bewegt hat.
Zurueck in Ulan Bator, schlafen wir uns ein paar Naechte in einem huebschen Hotelzimmer aus - mit eigenem Bad, was nach 8 Tagen Plumsklo ein unfassbarer Luxus ist. Da es ja noch so viel mehr in der Mongolei zu sehen gibt, geht es morgen wieder auf eine Tour, diesmal durch das Zentrum der Mongolei. Hoffentlich wird es wieder etwas waermer, denn heute morgen sind wir in einem weissen, verschneiten Ulan Bator aufgewacht... Brrr. Da beneiden wir fast die Munchener um's schoene Wiesn Wetter, aber wir haben ja vor Augen: ab China wird es wieder richtig warm.
Mittwoch, 28. September 2011
Sonntag, 18. September 2011
9.9.- 15.09.2011: Sibirien at its best: Der Baikal See
Angekommen in Irkutsk versuchen wir zunächst unser Glück bei der mongolischen Botschaft. Zunächst schwindet unser Optimismus, als wir vor der Botschaft die angeschlagenen Visumanforderungen studieren. Eine Einladung vom Mongolischen Aussenministerium? Woher denn das bitte? Wir versuchen trotzdem unser Gück, auch uneingeladen, und tatsächlich, neben einem Krankenversicherungsnachweis wollen die Mongolen nur Geld, beides haben wir natürlich ganz üppig und 4 Tage später bekommen wir unsere Pässe samt Visum. Easy.
Irkutsk überrascht uns sehr: Was fuer eine idyllische und gemütliche Stadt, die sich grade zu Ihrem 350sten Geburtstag herausputzt und deshalb an allen Ecken mit Bau- und Verschönerungsarbeiten beschäftigt ist.
Lustig war auch, dass die gesamte Haupteinkaufsstrasse mit Musik beschallt war. Die Lautsprecher sind angeblich Relikte aus der Sowjet-Zeit und einst zu Propagande-Zwecken installiert. Heute nennt man das wohl Entertainment. Apropos Entertainment: Es gibt ja sogenannte "Kuenstler", bei denen man sich fragt, wovon sie eigentlich leben. Eine Antwort ergab sich fuer uns, als wir das folgende Poster entdeckten und dazu in unserem Minibus zum Baikal See ein Haendy klingelte mit dem uns aus unserer Jugend bekannten Refrain von "Brother Loui, Loui, Loui"...
Wir nutzen die Wartezeit auf das Visum, indem wir uns auf zum Baikal See machen. Umgeben von unendlichen Birkenwälder, die angeblich auch den einen oder anderen Bär beherbergen (wir finden leider keinen), liegt der mit 1642 Metern tiefste und mit mehr als 25 Millionen Jahren der älteste Süsswassersee der Erde, der zum UNESCO Weltnaturerbe erklärt wurde. Mit 673km Länge und bis zu 82km Breite ist der See auch nicht wirklick klein und er bildet das grösste Süsswasserreservoir der Erde. So viel zur Theorie.
In der Praxis gelingt es uns leider nicht in 3 Tagen den gesamten See zu erkunden. Wir fahren in einen kleinen Ort namens Listvianka und checken in einen wunderschönes Holzhostel mit echter Banja ein. Eine Banja ist eine russische Sauna, die mit einer Art Kachelofen mit Holzscheiten eingeheizt wird und in der man sich mal kräftig nach dem Schwitzen mit Buchen-Zweigen gegenseitig versohlt. Soll irre gesund sein! So verbringen wir unsere Zeit am Baikal See mit kleinen Wanderungen am See und durch Birkenwälder sowie mit Banja Gängen und Wodkarunden mit einer Gruppe lustiger Polen.
Besonders schön waren auch die alten Holzhäuser mit den farbigen Fensterläden.
Eine Delikatesse am See ist geräucherter Fisch, eine Art Lachsforelle, die frisch am Strassenrand fuer wenig Rubel verkauft wird. Herrlich!
Die Zeit vergeht wie im Flug und wir müssen leider bald weiter. Erst zurück nach Irkutsk, wo wir ein Bierhaus entdecken, das doch tatsächlich Hofbräu Bier im Masskrug anbieten. Wir feiern unseren persönlichen Wiesnanstich, zusammen mit einem Franzosen, der zum Anstich tatsächlich in München sein wird. Holger verbringt den Abend damit, mit nicht enden wollenden Eifer den Franzosen Wiesen-Fit zu machen. "Ein Prosit der Gemütlichkeit" wird als Gesangseinlage geprobt und auch das bayerisch 1x1 wie "Servus", "I muss mal biesln" bis hin zu " Hobs ihr no a Platzl frei?" wird immer wieder abgefragt und wiederholt. Da ist jemand wohl schon etwas traurig, dass er seit 30 Jahren zum ersten mal die Wiesn verpasst...
Weiter geht es mit dem Zug am Baikal See entlang entlang nach Ulan - Ude. Es wird empfindlich kalt, als wir um 8 Uhr morgens in den Zug steigen, zeigt die Digitalanzeige grade mal 1 Grad an.
Ulan-Ude ist auch erstaunlich nett, wenn auch kalt. Wir lernen, dass hier nicht nur wie in jeder Ex-Sowiet Stadt eine Lenin-Statue steht - nein - wir duerfen den groessten Leninkopf der Welt bewundern und was macht Holger? Er popelt in seiner Nase...
schade, dass wir Russland schon verlassen. Russland, vor allem Sibirien, war wohl die groesste Ueberraschung fuer uns. Wir haben nix, aber gar nix erwartet, und sind auf beeindruckende Natur, freundliche Menschen und urbane Staedte mit gutem Essen (und einem Bierhaus) gestossen. Eins ist klar: Hier muessen wir nochmal hin.
Nun geht es aber erstmal weiter in die Mongolei.
Irkutsk überrascht uns sehr: Was fuer eine idyllische und gemütliche Stadt, die sich grade zu Ihrem 350sten Geburtstag herausputzt und deshalb an allen Ecken mit Bau- und Verschönerungsarbeiten beschäftigt ist.
Lustig war auch, dass die gesamte Haupteinkaufsstrasse mit Musik beschallt war. Die Lautsprecher sind angeblich Relikte aus der Sowjet-Zeit und einst zu Propagande-Zwecken installiert. Heute nennt man das wohl Entertainment. Apropos Entertainment: Es gibt ja sogenannte "Kuenstler", bei denen man sich fragt, wovon sie eigentlich leben. Eine Antwort ergab sich fuer uns, als wir das folgende Poster entdeckten und dazu in unserem Minibus zum Baikal See ein Haendy klingelte mit dem uns aus unserer Jugend bekannten Refrain von "Brother Loui, Loui, Loui"...
Wir nutzen die Wartezeit auf das Visum, indem wir uns auf zum Baikal See machen. Umgeben von unendlichen Birkenwälder, die angeblich auch den einen oder anderen Bär beherbergen (wir finden leider keinen), liegt der mit 1642 Metern tiefste und mit mehr als 25 Millionen Jahren der älteste Süsswassersee der Erde, der zum UNESCO Weltnaturerbe erklärt wurde. Mit 673km Länge und bis zu 82km Breite ist der See auch nicht wirklick klein und er bildet das grösste Süsswasserreservoir der Erde. So viel zur Theorie.
In der Praxis gelingt es uns leider nicht in 3 Tagen den gesamten See zu erkunden. Wir fahren in einen kleinen Ort namens Listvianka und checken in einen wunderschönes Holzhostel mit echter Banja ein. Eine Banja ist eine russische Sauna, die mit einer Art Kachelofen mit Holzscheiten eingeheizt wird und in der man sich mal kräftig nach dem Schwitzen mit Buchen-Zweigen gegenseitig versohlt. Soll irre gesund sein! So verbringen wir unsere Zeit am Baikal See mit kleinen Wanderungen am See und durch Birkenwälder sowie mit Banja Gängen und Wodkarunden mit einer Gruppe lustiger Polen.
Besonders schön waren auch die alten Holzhäuser mit den farbigen Fensterläden.
Eine Delikatesse am See ist geräucherter Fisch, eine Art Lachsforelle, die frisch am Strassenrand fuer wenig Rubel verkauft wird. Herrlich!
Die Zeit vergeht wie im Flug und wir müssen leider bald weiter. Erst zurück nach Irkutsk, wo wir ein Bierhaus entdecken, das doch tatsächlich Hofbräu Bier im Masskrug anbieten. Wir feiern unseren persönlichen Wiesnanstich, zusammen mit einem Franzosen, der zum Anstich tatsächlich in München sein wird. Holger verbringt den Abend damit, mit nicht enden wollenden Eifer den Franzosen Wiesen-Fit zu machen. "Ein Prosit der Gemütlichkeit" wird als Gesangseinlage geprobt und auch das bayerisch 1x1 wie "Servus", "I muss mal biesln" bis hin zu " Hobs ihr no a Platzl frei?" wird immer wieder abgefragt und wiederholt. Da ist jemand wohl schon etwas traurig, dass er seit 30 Jahren zum ersten mal die Wiesn verpasst...
Weiter geht es mit dem Zug am Baikal See entlang entlang nach Ulan - Ude. Es wird empfindlich kalt, als wir um 8 Uhr morgens in den Zug steigen, zeigt die Digitalanzeige grade mal 1 Grad an.
Ulan-Ude ist auch erstaunlich nett, wenn auch kalt. Wir lernen, dass hier nicht nur wie in jeder Ex-Sowiet Stadt eine Lenin-Statue steht - nein - wir duerfen den groessten Leninkopf der Welt bewundern und was macht Holger? Er popelt in seiner Nase...
schade, dass wir Russland schon verlassen. Russland, vor allem Sibirien, war wohl die groesste Ueberraschung fuer uns. Wir haben nix, aber gar nix erwartet, und sind auf beeindruckende Natur, freundliche Menschen und urbane Staedte mit gutem Essen (und einem Bierhaus) gestossen. Eins ist klar: Hier muessen wir nochmal hin.
Nun geht es aber erstmal weiter in die Mongolei.
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