Sonntag, 18. September 2011

9.9.- 15.09.2011: Sibirien at its best: Der Baikal See

Angekommen in Irkutsk versuchen wir zunächst unser Glück bei der mongolischen Botschaft. Zunächst schwindet unser Optimismus, als wir vor der Botschaft die angeschlagenen Visumanforderungen studieren. Eine Einladung vom Mongolischen Aussenministerium? Woher denn das bitte? Wir versuchen trotzdem unser Gück, auch uneingeladen, und tatsächlich, neben einem Krankenversicherungsnachweis wollen die Mongolen nur Geld, beides haben wir natürlich ganz üppig und 4 Tage später bekommen wir unsere Pässe samt Visum. Easy.

Irkutsk überrascht uns sehr: Was fuer eine idyllische und gemütliche Stadt, die sich grade zu Ihrem 350sten Geburtstag herausputzt und deshalb an allen Ecken mit Bau- und Verschönerungsarbeiten beschäftigt ist.






Lustig war auch, dass die gesamte Haupteinkaufsstrasse mit Musik beschallt war. Die Lautsprecher sind angeblich Relikte aus der Sowjet-Zeit und einst zu Propagande-Zwecken installiert. Heute nennt man das wohl Entertainment. Apropos Entertainment: Es gibt ja sogenannte "Kuenstler", bei denen man sich fragt, wovon sie eigentlich leben. Eine Antwort ergab sich fuer uns, als wir das folgende Poster entdeckten und dazu in unserem Minibus zum Baikal See ein Haendy klingelte mit dem uns aus unserer Jugend bekannten Refrain von "Brother Loui, Loui, Loui"...




Wir nutzen die Wartezeit auf das Visum, indem wir uns auf zum Baikal See machen. Umgeben von unendlichen Birkenwälder, die angeblich auch den einen oder anderen Bär beherbergen (wir finden leider keinen), liegt der mit 1642 Metern tiefste und mit mehr als 25 Millionen Jahren der älteste Süsswassersee der Erde, der zum UNESCO Weltnaturerbe erklärt wurde. Mit 673km Länge und bis zu 82km Breite ist der See auch nicht wirklick klein und er bildet das grösste Süsswasserreservoir der Erde. So viel zur Theorie.

In der Praxis gelingt es uns leider nicht in 3 Tagen den gesamten See zu erkunden. Wir fahren in einen kleinen Ort namens Listvianka und checken in einen wunderschönes Holzhostel mit echter Banja ein. Eine Banja ist eine russische Sauna, die mit einer Art Kachelofen mit Holzscheiten eingeheizt wird und in der man sich mal kräftig nach dem Schwitzen mit Buchen-Zweigen gegenseitig versohlt. Soll irre gesund sein! So verbringen wir unsere Zeit am Baikal See mit kleinen Wanderungen am See und durch Birkenwälder sowie mit Banja Gängen und Wodkarunden mit einer Gruppe lustiger Polen.











Besonders schön waren auch die alten Holzhäuser mit den farbigen Fensterläden.








Eine Delikatesse am See ist geräucherter Fisch, eine Art Lachsforelle, die frisch am Strassenrand fuer wenig Rubel verkauft wird. Herrlich!






Die Zeit vergeht wie im Flug und wir müssen leider bald weiter. Erst zurück nach Irkutsk, wo wir ein Bierhaus entdecken, das doch tatsächlich Hofbräu Bier im Masskrug anbieten. Wir feiern unseren persönlichen Wiesnanstich, zusammen mit einem Franzosen, der zum Anstich tatsächlich in München sein wird. Holger verbringt den Abend damit, mit nicht enden wollenden Eifer den Franzosen Wiesen-Fit zu machen. "Ein Prosit der Gemütlichkeit" wird als Gesangseinlage geprobt und auch das bayerisch 1x1 wie "Servus", "I muss mal biesln" bis hin zu " Hobs ihr no a Platzl frei?" wird immer wieder abgefragt und wiederholt. Da ist jemand wohl schon etwas traurig, dass er seit 30 Jahren zum ersten mal die Wiesn verpasst...








Weiter geht es mit dem Zug am Baikal See entlang entlang nach Ulan - Ude. Es wird empfindlich kalt, als wir um 8 Uhr morgens in den Zug steigen, zeigt die Digitalanzeige grade mal 1 Grad an.







Ulan-Ude ist auch erstaunlich nett, wenn auch kalt. Wir lernen, dass hier nicht nur wie in jeder Ex-Sowiet Stadt eine Lenin-Statue steht - nein - wir duerfen den groessten Leninkopf der Welt bewundern und was macht Holger? Er popelt in seiner Nase...




schade, dass wir Russland schon verlassen. Russland, vor allem Sibirien, war wohl die groesste Ueberraschung fuer uns. Wir haben nix, aber gar nix erwartet, und sind auf beeindruckende Natur, freundliche Menschen und urbane Staedte mit gutem Essen (und einem Bierhaus) gestossen. Eins ist klar: Hier muessen wir nochmal hin.

Nun geht es aber erstmal weiter in die Mongolei.

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