Mittwoch, 27. Juli 2011

25./ 26.07.2011: Wer oder was ist "Samara"?


Moskau, punkt 23.59 Uhr rollt unser Zug aus dem Kazan Bahnhof Richtung Taschkent, Usbekistan. Unsere Fahrt wird allerdings "schon" nach 16 Stunden in Samara, Suedrussland, enden.

Warum Samara? Naja, wir kannten den Ort auch nicht. Eigentlich lag es auf der Strecke und uns erschien als waere eine Pause vor Kasachsatan nochmals sinnvoll und vielleicht ist es ja auch ganz interessant, eine kleinere russische Stadt mal zu sehen. (Nunja, Samara hat 1 Mio. Einwohner)





Wir sind begeistert, wie gut alles organisiert ist, wie freundlich die Mitreisenden und vor allem das Zugpersonal ist. Das Abteil ist aussreichend gross fuer 2 Personen und hat Klimaanlage, die auch zumeist funktioniert (Hallo, Deutsche Bahn!).


Ok, was man vielleicht dazu sagen sollte: Wir reisten erster Klasse. Das macht natuerlich einiges angenehmer. Da dieses Upgrade lediglich 6 Euro Aufpreis gekostet hat, war es sicher eine gute Investition.

Auch verhungern konnte man nicht. Staendig stand jemand in der Tuer und hat uns Essen und Getraenke angeboten. Wir haben zwar selten so 100% verstanden, was wir da kaufen, aber es schmeckte erstaunlich gut.


Angekommen in Samara sind wir erstmal von dem top-modernen Bahnhof beeindruckt, der uns mehr an den Flughafen Koeln-Bonn, als an einen Provinzbahnhof in Suedrussland erinnert. Diesmal haben wir auch Glueck mit unserem Hostel. Uns holt ein cooler Dude am Bahnhof ab, der eigentlich fuer Red Bull in Samara arbeitet und das Hostel nebenher macht. Aha.

Aber wir machen sehr nette Bekanntschaften im Hostel und bekommen gute Tips, z.B nimmt uns der coole Dude mit zur lokalen Brauerei, wo man sich in selbst mitgebrachte Plastikflaschen das frische Bier abfuellen lassen kann fuer ca. 1 Euro den Liter. Das ist selbst fuer Russland saubillig.

Wie das funktioniert?

1. Mit leerer Flasche anstellen:


2. Bier einfuellen lassen:


3. Freuen:


Allgemein scheint sich Bier vom Fass in Flaschen abfuellen lassen hier nicht unueblich zu sein. Als wir allerdings im Supermarkt eine "Abfuellstation" von unserer Muenchner Marke "Spaten" entdeckthaben, haben wir schon gestaunt. (Vor allem Holger beim Oktoberfestbier. Sehnsucht!)


Aber genug vom Bier.
Sonst ist Samara ein nettes Staedchen, das wieder aus einer Kombination von Sowjet-Leichen, vernachlaessigter Altbauten und doch jeder Menge Reicher zusammensetzt (ansonsten koennten wir uns die Porsche Cayennes, die Max Mara, Escada und Bang&Olufsen Stores nicht erklaeren). Die Menschen essen gerne Pizza und Sushi und ein Handy, bzw. Iphone scheint auch jeder zu haben. Das deshalb Telefonzellen nicht gepflegt werden, liegt wohl auf der Hand:


Samara hat auch eine durchaus interessante Geschichte: So beherbergte sie den Regierungsbunker Stalins unter der Akademie der bildenden Kuenste (9 Stockwerke tief und von aussen nicht zu erkennen) und war zu Zeiten des kalten Krieges eine zumindest fuer Auslaender gesperrte Stadt, da hier wichtiges Ruestungsgut produziert wurde.
Ansonsten ist die Stadt, wie wir lernten "Das Miami von Russland", da sich die Menschen gern am Wolga Strand tummeln. Bei den 38 Grad gestern haben wir das auch gemacht und uns im Wolga Wasser abgekuehlt (Wasserqualitaet? Nicht drueber nachdenken...)



Ach ja, noch eine kleine Geschichte zu Russland allgemein.
Man ist offensichtlich keine Frau in Russland, wenn man nicht auf 10 cm+ Absaetzen herumstoeckelt. Das nicht ausschliesslich zur Arbeit oder zu festlichen Anlaessen, nein, gern auch bei Besichtigungen, die laengere Fussmaersche erfordern oder auch bei Spatziergaengen auf schlechtem Untergrund, z.B. Schlagloecher, Pfuetzen, etc.
Das Foto ist nur exemplarisch und ich bin begeistert, dass ich es ganz unauffaellig Flip-Flop-tragend hinter der Lady schiessen konnte.



Als naechstes steht nun die Grenzueberschreitung nach Kasachstan an, verbunden mit einer 40 stuendigen Zugfahrt. Diesmal 2ter Klasse, was anderes gab es nicht... Diesmal zu viert in einem Abteil und hoffentlich auch mit ein bisschen Klimanalage - in Kasachstan hat es bis zu 40 Grad.








Sonntag, 24. Juli 2011

23.-24.07.2011: Premium-Molloch Moskau

Dank Siemens ging es mit bis zu 220km/h von St.Petersburg nach Moskau. Der Hochgeschwindigkeitszug "Sapsan" schafft die 650 km in 4,5 Stunden. Beeindruckt waren wir nicht mehr vom wifi an Bord, jedoch von der Pünktlichkeit des Zugs und der Easy-Ticketfreien Reise dank E-Registration: Im Internet gebucht, ab dann reicht der Reisepass.




In Moskau angekommen waren wir erstmal überrumpelt von der riesigen, unübersichtlichen Stadt, ohne für uns erkennbare Strukturen. Unsere Russisch-Kenntnisse sind zwar überschaubar, aber Grundkenntnisse der kyrillischen Schrift zahlen sich alleine bei der Orientierung in der Moskauer Metro aus. Damit findet man schon viel, wenn auch nicht alles. Wie beispielsweise unser über den vermeindlich etablierten Dienst "booking.com" gebuchtes Hostel. Schon klar, bei Hostels darf man nicht so viel erwarten, aber um im überteuerten Moskauer Zentrum bezahlbar zu wohnen, ein passabler Kompromiss, sofern man es findet... Erst nach telefonischem Hilferuf fanden wir heraus, dass sich hinter einer nicht sehr vertrauenswürdigen Stahltür mit Zahlencode ein Hostel verbirgt.


Der "Herbergsvater" Timur war wahnsinnig nett und hilfsbereit. Allerdings mussten wir uns daran gewöhnen, dass er und einige andere Gäste (davon gehen wir zumindest mal aus) lediglich in Unterhose bekleidet (iss ja sooo heiss in Moskau...) herumliefen, bzw. auf Couchen in Küche und Flur vor sich hin schlummerten. Aber was solls, zumindest wars zentral mit Blick aus unserem Zimmer auf das weisse Haus.

Die Haupttouristen-Attraktion ist zweifelsfrei der Kreml und der dahinterliegende Rote Platz mit dem Lenin-Mausoleum, dem Nobelkaufhaus Gum (Hauptsache westliche Marken und teuer) und der Basilius-Kathedrale. Aber auch für frisch Vermählte scheint es ein Muss zu sein, sich im (möglichst kitischigen) Hochzeitzdress auf dem Roten Platz ablichten zu lassen, nur so können wir uns die Dichte an Brautkleidern und Hummer-Stretchlimos erklären.


Kurzum: Für uns ist St. Petersburg eindeutig die schönere, vielleicht weil europäischere Stadt. Moskau erscheint wie ein überteuerter (0,5l Bier zum Abendessen für schlappe 7,50€) Molloch, der alles um sich herum verschlingt. In der kurzen Zeit war es für uns schwer einen Zugang zu der Stadt zu finden. Mega-Reichtum und bittere Armut, markengeiler Kapitalismus und ostalgische, vom System vergessene liegen hier eng beieinander, was auch die Autos auf der Strasse demonstrieren.







Nun geht es weiter gen Süden, next stop Samara, Südrussland. Die erste Nacht in einem Zug...







Freitag, 22. Juli 2011

19.-22.07.2011: St. Petersburg

Der erste Kontakt mit Russland...easy!!
Wir mussten zwar mit dem ganzen Gepäck aus dem Bus in das Einreise- und Zollgebäude, wurden hier aber relativ flott durchgewunken.
Nach weiteren 2h Busfahrt erreichen wir St. Petersburg -und der erste Eindruck:
Wow!!! - hier hat sich mal einer verewigt. Peter der Große hatte die Stadt ja bewusst nach den europäischen Vorbildern Paris und Venedig angelegt. Und das Ganze ist ihm durchaus gelungen und in einer Größe und Pracht, dass man geradezu erschlagen wird von der Anzahl von Prachtbauten, Kathedralen und Palästen.









Wir sind ganz froh,dass wir nach unseren Streifzügen durch die Stadt mit Bus, Schiff, Metro (unglaublich prachtvolle (schon wieder) Stationen) und auch zu Fuß eine Oase der Erholung in unserem modernen Hostel finden, dass von ganz reizenden, jungen, hilfsbereiten,russischen Mädels geschmissen wird. Eine hat uns sogar zum Bahnhof begleitet, um beim Kauf eines Tickets fuer Kasachstan zu helfen.

Auch sonst gibt's in St. Petersburg alles zu finden: Auch Weißbier vom Fass.
Besonderen Spaß bereitet es uns die Logos eingängiger westlicher Firmen in kyrillischer Schrift zu entziffern.

Ratet mal, was das hier bedeutet:


                                          (Derek - fuer dich ein Heimspiel)


Next Stop: Moskau... Und jetzt steigen wir das erste Mal tatsächlich in den Zug.


Montag, 18. Juli 2011

17./18.07.2011: Tallinn - Alles und noch viel Meer



Tallin, ehemals auch Reval genannt, bietet wirklich alles, und das im Überfluss. Nicht nur eine Vielzahl von liebevoll hergerichteter Altbauten im schnuckeligen, fast schon kitschigen Stadtzentrum mit noch mehr kleinen Cafes und Restaurants im Gewirr gewundener Gassen. Dazu eine wunderschöne Küste, die tallinner Bucht mit dem Duft der großen, weiten Welt durch den regelmäßigen Fährverkehr. Ergänzt wird das Stadtbild um eine ausgesprochene moderne Seite mit Wolkenkratzern aus Glas und Chrom sowie einem 'poshen' Yachthafen, mitten in der Stadt, der uns ein Gefühl für den Wirtschaftsboom der letzten Jahre gibt.




Diesen spüren wir auch bei der Telekommunikation: Free WiFi everywhere, egal ob Hotel, Cafe oder sogar im Reisebus. Kein Wunder, dass die Esten Skype erfunden haben und Wahlen bereits per "E-Voting" abgehalten haben.

Auch im Überfluss verwenden die Esten in ihrer Landessprache Vokale. Als Lieblingsvokalworte haben wir folgende nominiert: "kuuuurija" (Mondforscher), "töööö" (Arbeitsnacht) und "jäääär" (Rand des Eises). Dieses "Alltagsvokabular" hat uns der Lonely Planet verraten.


Dass es Estland gut geht, haben uns nicht nur die vielen, nagelneuen, deutschen Edelkarossen gezeigt, die hier in einer Dichte herumfahren, wie vielleicht noch in einem schweizer Skiort. Auch Estlands Zugehoerigkeit zur Eurozone seit 1.1.2011 koennte ein Indikator sein - dem muss aber nicht so sein, wie wir juengst gelernt haben.
Nein es sind auch die Kleinigkeiten, wie ein Supermarkt Besuch, der uns eher Discounter geprägte Shopper haben sich fühlen lassen, wie zwei Ossies im Edeka. Aber mal ehrlich, braucht man wirklich 28 Sorten Zahnpasta der Marke Blend-a-Med?



Schlusswort zu den baltischen Staaten:
Tolle Kuestenstreifen, viel Gruen, viel Wald, viele (teil)sanierte Staedte (mit), viel (viel) (EU-) Geld, teils noch viel Armut und gaaaanz viel Bier.

15./16.7.2011 Pärnu, das Miami Estlands


So steht's zumindest im Reiseführer. Das können wir zwar nicht teilen, aber es ist in der Tat ein sehr beschaulicher Küstenort, in dem am Samstag Abend die Gäste schonmal leicht angetrunken auf der Strasse tanzen. (Vielleicht wird deshalb in Estland nach 22h kein Alkohol mehr in Geschäften verkauft.)
Toller Strand, viel Wind - ein Paradies für Kite Surfer.



Vieleicht noch erwaehnenswert: Wie anscheinend ueblich in den baltischen Staaten, wird bei derr Wahl des Bierglases beim Geschecht gern unterschieden. Dem Herren der Krug mit Henkel, dem Weib der schlanke Kelch.

Donnerstag, 14. Juli 2011

13./14.07. 2011: Riga im Regen

Riga ist eine Reise wert.






Wunderschoene Altbauten und Jugendstilbauten - kernsaniert bis absolut baufaellig, superturi bis ultraurspruenglich, aber in jedem fall nahezu nichts, dass an die Sowjet-Aera erinnert.




Trotz Regen, eine sehr europaeische Stadt, die uns unglaublich gut gefaellt.
Mehr Zeit um einheimische Koestlichkeiten zu probieren: Honigbier (ziemlich suess) und fritiertes Knoblauchbrot mit Majo-Kaese Dip. Naja, wer's mag...

11./12.7.2011: Ventspils oder das Domburg in Lettland

Mit dem Bus ging es nach Norden, in den beschaulichen Küstenort Ventspils in Lettland.




Sagenhafter weisser Sandstrand hinter Dünenlanschaften, nette Cafes im Ort und am Strand. Wären nicht zwischendrin immer wieder ein paar funktionale Sowjet-Bausünden, einige sehr renovierungsbedürftige Häuser und der industriell geprägte Hafen, könnte man fast denken, man wäre in Domburg oder Scheveningen an der holländischen Küste.

Für Kiter auch ein wirklich guter Spot.






Kulinarisch ist alles geprägt von den kalten Wintern, für die es sich wohl lohnt etwas Speck anzusetzen. Gerne wird fritiert und alles mit einem kräftigen Schlag Majonese bedeckt. Wem es nicht würzig genug ist, nimmt dazu ordentlich Maggi, das auf den Tischen gemeinsam mit Salz, Pfeffer und Öl steht. Deshalb dachte ich auch, es wäre Balsamico. Dass dem nicht so ist, habe ich leider erst bemerkt, als ich das Maggi reichlich über meinen griechischen Salat verteilt hatte. Yam.

Beweisbild:




Gesund war aber sicher der frische Dill, der reichlich über alle Speisen (vor allem auf Pommes) verteilt wird.

Aber alles halb so wild, vermutlich ist das alles noch ziemlich langweilig verglichen mit den kulinarischen Abenteuern, die uns noch bevor stehen...

Sonntag, 10. Juli 2011

10.7.2011: Klaipeda und die kurische Nehrung

Oh, wie schon ist, nein - nicht Panama, die kurische Nehrung




Der Kuestenstriefen bietet wunderschoene Straende, Sandduenen und suesslich duftende Kiefernwaelder. Mit dem Drahtesel besonders schoen zu erkunden. 

Auch Klaipeda, das ehemanlige Memel der Ostpreussen haben wir per Rad genauer unter die Lupe genommen und - der Reisefuehrer hat nicht gelogen - noch viele Spuren aus der "deutschen Zeit" gefunden: Kopfsteinpflaster, bekannte Architektur bis hin zur Bierbraukunst (Memel Braeu, sehr zu empfehlen) 
Morgen geht es weiter gen Lettland per Bus.

8./9.7.2011: Kiel - Klaipeda: Eine Seefahrt, die ist lustig...

Endlich geht es so wirklich los. Deutschand mit dem Schiff zu verlassen hat schon was. Aber 20 Stunden auf eine Faehre ist auch schon eine Erfahrung fuer sich.


Aber keine Klagen - das Wetter war sonnig, der Seegang auch fuer Weicheier mit empfindlichem Magen einwandfrei und auf Deck gab es eine Bar mit frisch gezapftem litauischen Bier. Die Eingewoehnung verlief entspechend gut.

Aber einiges ist auch gewoehnungsbeduerftig:

z.b.haben wir keine Kajuete, sondern einfach nur ein Schlafsitz gebucht, unwissend, was das eigentlich ist. Nicht sehr ueberraschend ist Sitz und Anordnung vergleichbar mit Flugzeugsitzen. Ungewoehnlich war fuer uns, dass der "Schlafraum" unterirdisch und ohne Fenster war. Fuehlt sich irgendwie beengend an. (aber nach 3 Bier geht ja so einiges...)



Ausserdem waren wir wenig begeistert von der 'litauischen Snackbox". Zugegeben - die sah schon ziemlich fies aus, aber nach dem Motto "Mut wird belohnt" haben wir eine dieser sonderbaren Wundertueten erworben. Wir sind zu dem Ergebnis gekommen, dass es sich wohl um die reizvolle Kombination von in ranzigen Fett gebratenen Brotreste, alter Stinkekaese und geraeucherte Schweineoehrchen handelt. Hmmm... Leider ging die Box recht bald ueber Bord.

Ueberwaeltigend war das Gefuehl, als wir nach 20 Stunden ueberfahrt Land gesichtet haben und auf die Minute genau in Klaipada, Litauen (ehemals Memel, Ostpreussen) angelegt haben.

Bilder folgen (IT Support bitte!) ...

Donnerstag, 7. Juli 2011

Die Reiseroute

Die geplante Reiseroute:
Baltische Staaten - St. Petersburg - Moskau - Samara - Shymkent - Taschkent - Samarkand - Buchara - Tadjikistan - Kirgistan - Kasachstan - Novosibirsk - Irkutsk - Ulan Bator - Beijing....

Biertesting - gross und klein

Abschiedsbier




früh übt sich...

Mittwoch, 6. Juli 2011

Jetzt geht's los - Bye bye München


Endlich, die Rucksäcke sind gepackt und das Abenteuer kann beginnen...
Nein, das ist nicht unser neues Fortbewegungsmittel - wir bleiben beim Zug, aber für die letzten Meter in München doch sehr komfortabel.

Next stop: 14.20h MUC - HAM