Sonntag, 24. Juli 2011

23.-24.07.2011: Premium-Molloch Moskau

Dank Siemens ging es mit bis zu 220km/h von St.Petersburg nach Moskau. Der Hochgeschwindigkeitszug "Sapsan" schafft die 650 km in 4,5 Stunden. Beeindruckt waren wir nicht mehr vom wifi an Bord, jedoch von der Pünktlichkeit des Zugs und der Easy-Ticketfreien Reise dank E-Registration: Im Internet gebucht, ab dann reicht der Reisepass.




In Moskau angekommen waren wir erstmal überrumpelt von der riesigen, unübersichtlichen Stadt, ohne für uns erkennbare Strukturen. Unsere Russisch-Kenntnisse sind zwar überschaubar, aber Grundkenntnisse der kyrillischen Schrift zahlen sich alleine bei der Orientierung in der Moskauer Metro aus. Damit findet man schon viel, wenn auch nicht alles. Wie beispielsweise unser über den vermeindlich etablierten Dienst "booking.com" gebuchtes Hostel. Schon klar, bei Hostels darf man nicht so viel erwarten, aber um im überteuerten Moskauer Zentrum bezahlbar zu wohnen, ein passabler Kompromiss, sofern man es findet... Erst nach telefonischem Hilferuf fanden wir heraus, dass sich hinter einer nicht sehr vertrauenswürdigen Stahltür mit Zahlencode ein Hostel verbirgt.


Der "Herbergsvater" Timur war wahnsinnig nett und hilfsbereit. Allerdings mussten wir uns daran gewöhnen, dass er und einige andere Gäste (davon gehen wir zumindest mal aus) lediglich in Unterhose bekleidet (iss ja sooo heiss in Moskau...) herumliefen, bzw. auf Couchen in Küche und Flur vor sich hin schlummerten. Aber was solls, zumindest wars zentral mit Blick aus unserem Zimmer auf das weisse Haus.

Die Haupttouristen-Attraktion ist zweifelsfrei der Kreml und der dahinterliegende Rote Platz mit dem Lenin-Mausoleum, dem Nobelkaufhaus Gum (Hauptsache westliche Marken und teuer) und der Basilius-Kathedrale. Aber auch für frisch Vermählte scheint es ein Muss zu sein, sich im (möglichst kitischigen) Hochzeitzdress auf dem Roten Platz ablichten zu lassen, nur so können wir uns die Dichte an Brautkleidern und Hummer-Stretchlimos erklären.


Kurzum: Für uns ist St. Petersburg eindeutig die schönere, vielleicht weil europäischere Stadt. Moskau erscheint wie ein überteuerter (0,5l Bier zum Abendessen für schlappe 7,50€) Molloch, der alles um sich herum verschlingt. In der kurzen Zeit war es für uns schwer einen Zugang zu der Stadt zu finden. Mega-Reichtum und bittere Armut, markengeiler Kapitalismus und ostalgische, vom System vergessene liegen hier eng beieinander, was auch die Autos auf der Strasse demonstrieren.







Nun geht es weiter gen Süden, next stop Samara, Südrussland. Die erste Nacht in einem Zug...







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