120km in 8h Zugfahrt bei ueber 40 Grad - nicht gerade eine verfuehrerische Option, aber wohl noch die einfachste, um derzeit ueber die Grenze nach Usbekistan zu kommen.
Auch hier hatten wir nette Abteilbegleiter in Form von zwei usbekischen Frauen, die uns mit Haenden und Fuessen erklaerten, wie wir die fuer uns nicht entzifferbare (Russisch fuer Fortgeschrittene) Zollerklaerung auszufuellen haetten. Das war der erste Hinweis auf eine etwas komplizierte Grenzuerbergangsprozedur, die wir noch aus der Zonenzeit kennen: 2h fuer die Ausreise, dann weitere 2h fuer die Einreise, dazu bereits erwaehntes Formular, in dem wir exakt die Summe der eingefuehrten Devisen angeben mussten (aehem, sollten) verbunden mit dem Hinweis eines recht harschen Grenzbeamten, dass dies ein "very important document" sei (zumindest sprach er ein paar Worte Englisch). Nunja - sei es wie es will. Mit einem "Welcome to Tashkent" entliess er uns in unser 6. Reiseland.
Nach einer kurzen Orientierungsphase tauchten wir das erste Mal in die Welt des Schwarzmarkthandels ein. Dazu folgendes: Die hoechste Banknote in Usbekistan sind 1000 Som, was einem Gegenwert von 0,40 USD entspricht. Dadurch ist man gezungen staendig mit dicksten Buendeln von Geldscheinen herumzulaufen.
Die naechste Eigenheit: Der Wechselkurs fuer USD und Euro auf dem Schwarzmarkt ist um bis zu 30% hoeher als die offizielle Rate und da dieses Spiel offentsichtlich jeder betreibt haben wir uns von einem Taxifahrer zu einem Bazaar fahren lassen, um unser erstes Schwarzmarktgeld zu erwerben. Wir hatten zum ersten mal in unserem Leben einen Rucksack voller Geld!
Tashkent erleben wir als durchaus moderne Stadt mit eigener Metro, die versucht die Bausünden "moderner" Sowjetarchitektur, entstanden nach einem schweren Erdbeben 1966, wieder loszuwerden. In der Metro ist fotografieren strengstens verboten - angeblich waren die Schaechte einst als Bunker fuer eine nukleare Katastrophe konstruiert und damit noch immer TOP SECRET.
Auf den Strassen gibt es, neben ein paar uralten Sowiet-Karossen a la Lada, genau 2 Automodelle zu sehen: Entweder neue Daewoo oder Chevy, beide in Lizenz in Usbekistan gebaut. Ausländische Fabrikate zahlen nahezu 100% Importzoll. So hat die nur offiziell demokratische Regierung sozusagen einen "Volkswagen" geschaffen.
Hier noch ein Beispiel fuer ein Auto aus alten Tagen:
Am meisten beeindruckt uns jedoch der alte Bazaar mit einer schieren Reizüberflutung von gehandelten Waren des täglichen Gebrauchs und einer Vielfalt an Gewürzen, die zu einer wahren Geruchsexplosion führen.
Alte Bauwerke vergangener Epochen suchen wir fast vergebens. So ist es uns nur mit einheimischer Hilfe gelungen 2 "alte", da neu sanierte Mausoleen auf dem Areal der Islamic University zu finden.
Kulinarisch gönnen wir uns ein Besuch in einem italienischen Restaurant, das es hier in der Grossstadt gibt. Die Auswahl zwischen Plov und Schaschlik reizt nicht mehr sonderlich.
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